5 | Eisenverarbeitung in Neubrück Krs. Crossen/Oder | |||||
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Eisen wurde bereits in früheren Jahrhunderten gewonnen, vor allem auf der Grundlage des in der Region vorkommenden Raseneisenerzes, doch die Qualität der Erzeugnisse war schlecht.
Im Bratring Band 3 von 1809 wird dazu ausgeführt : Die Waldungen und der leichte Wassertransport waren der Hauptanlaß für das Anlegen dieses Hammers. Er wurde durch das Wasser des Bobers angetrieben und stand, wie jeder Hammer, mit einem Ofen in Verbindung. Wasser brauchte das Eisenwerk, um die Hämmer zu betreiben, die aus dem Roheisenkuchen die Schlacke herausklopften. Es wurde viel Raseneisenstein verbraucht, was für die Wiesenkultur zu begrüßen war. Der Raseneisenstein ist eine ziemlich harte Masse, die sich an sumpfigen Stellen unter der Rasenschicht bildet, wobei das im Wasser gelöste Eisen sich am Sande niederschlägt. Die Gewinnung des Raseneisensteins erfolgte damals nur durch Abgraben bis auf den Grundwasserspiegel. Die so gewonnenen Klumpen wurden mit Pferdefuhren zum Hochofen gefahren. Allerdings erforderte die Eisenschmelze auch einen gewaltigen Holzverbrauch, der sich verheerend auf den Waldreichtum unserer Gegend auswirkte. Für den Hammer bei Crossen wurde der Raseneisenstein bei Sommerfeld und in den Niederlausitzischen Ämtern Amtlitz und Caneck gestochen, und die dazu angewiesenen Unterthanen zu Wendisch-Sagar, Brankow, Deichow, Dachow, Jähnsdorf und Seldorf müssen den Eisenstein anfahren und alle übrige Fuhren bei dem Hammer verrichten, weßhalb sie die Hammerdörfer genannt werden. Hier waren also die Untertanen in den Amtsdörfern Deichow und Wendisch-Sagar zur Fronarbeit verpflichtet. Sie mußten zwangsweise drei bis vier Tage in jeder Woche Hand- und Spanndienste leisten. Die beiden Gutsdörfer Fritschendorf und Deutsch-Sagar waren davon befreit, sie unterstanden dem jeweiligen Gutsbesitzer. Das launenhafte Wesen des Bober infolge seines großen Gefälles verursachte viel Arbeit und brachte die Untertanen oft in Lebensgefahr. Bei Boberhochwasser mußten sie Tag und Nacht gegen die drohende Vernichtung der Anlagen ankämpfen. Neben der Eisengewinnung wurde in Neubrück auch Kupfer verarbeitet. Im Bratring Band 3 S.62 wurde dazu folgendes niedergeschrieben: Produktionspausen erzwangen ein Hochwasser im Februar 1709, das die Stauanlagen und Wasserräder zerstörte, ein Schadenfeuer im Frühsommer 1726, bei dem die Schmelz- und Hammerhütte niederbrannte, sowie 1758 bis 1760 im Siebenjährigen Krieg die Besetzung durch österreichische und russische Truppen. Natürlich wurden die Anlagen immer wieder einmal modernisiert und ergänzt. So entstand um 1785 eine Nagelschmiede. Aufgrund der Wirtschaftspolitik Friedrichs des Großen machte die technische Entwicklung weitere Fortschritte.
Damit erlagen nach 150 Jahren die Werke der Ungunst der Verhältnisse. Für die Eisengewinnung wurde viel Holzkohle benötigt. Wenn Europa damals auch so stark bewaldet war, daß die Fachleute noch im 16. Jahrh. den Holzvorrat für unerschöpflich hielten, so machte sich schon früh in den Gegenden ein Holzmangel bemerkbar, in denen eine Eisenindustrie bestand. Es war kaum noch möglich, die Öfen mit Holzkohle zu versorgen. Zuerst erloschen die Hochöfen, dann verstummten nach und nach die Hämmer, schließlich verfiel alles. Im Zeitraum von 1769 bis 1823 erzeugte das Werk etwa 8200 Tonnen Eisen sowie 229 Tonnen Geschirrkupfer. Es verbrauchte rund 24000 Tonnen Raseneisenstein, über 22000 Tonnen Holzkohle und knapp 3000 Tonnen Kalk. 1829 erwarb der Crossener Tuchfabrikant Scheiffgen die Baulichkeiten billig für 4150 Taler.Seine Nachkommen erbauten ein wenig später dort eine Papierfabrik. Vorbei war aber die Zeit, in der Neubrück die Eisen- und Stahlschmiede der Mark Brandenburg war und damit ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in unserem Amtsbezirk darstellte. |
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geändert 01.12.2007 |
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